So funktioniert’s

Tischeishockey: So funktioniert´s

Ausstattung
An die Platte, fertig, los. Denkste! Vor dem ersten Stoß gibt’s einige Formalitäten zu klären. Zunächst wird ein handelsüblicher Tisch benötigt, dazu zwei Stühle für die Aktiven, bei Meisterschaftsspielen einen dritten für die Schiedsrichterin*. Und ja: Auf den Tisch kommt die selbstverständlich professionell hergestellte Spielplatte. Sie ist rund und hat eine Bande mit den Logos der Sponsoren des jeweiligen WM-Jahrs. So viel Ehre muss sein. In der Bande sind zwei Aussparungen, die Tore. Innen ist sie mit Neopren beklebt, die alle Spielmünzen beschleunigen, denn sportliche Geschwindigkeit auf dem „Eis“ ist unerlässlich. Das Spielfeld ist in Strafräume und Mittelfeldsektoren eingeteilt, und das kleine runde Feld im Mittelpunkt der Platte dient als Anstoßkreis. Vor dem Start wird die Platte ganz eben ausgerichtet (Profis haben eine Wasserwaage parat). Wer dann feststellt, dass weder Münzen (pro Spieler_in fünf individuell, aber gleich markierte Fünfpfennigstücke) noch Puck (ein gelb markiertes Einpfennigstück) vorhanden sind, kann gleich wieder einpacken. Weitere unerlässliche Utensilien: zwei flache Lego-Bausteine mit acht Noppen (mehr dazu unten), Carrompulver und Kosmetikpinsel.

Vorbereitung
Vor jedem Spiel wird das feine Carrompulver mit einem Kosmetikpinsel gleichmäßig auf der Platte verteilt. Nur so läuft’s wie auf Eis!

Aufstellung
Vor dem ersten Stoß heißt es: Aufbauen! Und zwar korrekt. Es gibt viele Möglichkeiten, ins Spiel zu starten. Grundsätzlich gilt: Erst formiert die Verteidigung ihre fünf Spielsteine, dann darf die angreifende Person (sie hat den ersten Stoß) ihr Team auf der Platte verteilen. Wichtig ist: Das Tor muss dicht sein. Die Erfahrung hat gezeigt: Zwei Spielsteine im Tor, die den offenen Torraum gleichmäßig abdecken, leisten hervorragende Abwehrarbeit.

Argusauge
Die schiedsrichtende Person hat alles im Blick. Die Zeit, die Spielenden, ihre Spielzüge, die Regelumsetzung … und alle Störfaktoren. Sie sorgt dafür, dass alles gerecht läuft, trifft Entscheidungen nach den Regeln und kann je nach Spielverlauf die Zeit stoppen und weiterlaufen lassen, bis die endgültige Spielzeit erreicht ist. Alle sind mal dran mit schiedsrichten, es hilft daher sehr, die Regeln zu kennen! Merke: Schiedsrichter:innen haben stets das letzte Wort. Ehrensache, dieses nicht zu diskutieren.

Anstoß
Zunächst kommt hier die Schiedsrichterin* ins Spiel: Gekonnt wirft sie den Puck in die Luft. Gelb oder Ähre? Wer die Wahl gewinnt, hat Anstoß. Und der geht so: Puck und eine eigene Münze in den Anstoßkreis legen, zielen, mit dem Legostein die eigene Münze anstoßen und mit dieser den Puck treffen, der beim Anstoß den Kreis verlassen muss. Die Zeit (2 x 10 Minuten) läuft, das Match beginnt.

Foul
Fair geht vor. Das gilt auch beim Tischeishockey. Dennoch kann es zu Fouls kommen. Wenn eine Spielerin oder ein Spieler mit der eigenen Münze nicht den Puck, dafür aber eine gegnerische Münze bewegt, gibt’s Freistoß – egal, ob sie nur leicht touchiert wurde oder in voller Fahrt erwischt wird. Den Verstoß sofort zuzugeben, ist wiederum Ehrensache. Diskutiert wird auch hier nicht. Foul ist Foul. Danach geht es mit Freistoß weiter. Der Puck kann unmittelbar vor die gefoulte Münze gelegt werden – oft eine große Chance, ein Tor zu erzielen.

Penalty
Ein Foul im gegnerischen Strafraum tut besonders weh. Dann gibt es Penalty! Ausschlaggebend ist, wo die gefoulte Münze liegen bleibt. Die Linien gehören noch zum Strafraum. Das Spiel wird wie folgt fortgesetzt: Der Puck kommt auf den Mittelpunkt und die gefoulte Münze in die Mitte der eigenen Strafraumlinie. Alle anderen Spielsteine müssen aus der Schussbahn. Kleiner Trost für die Abwehr: Die beiden am dichtesten beim Tor liegenden Münzen dürfen direkt neben die Pfosten platziert werden, um das Tor zu verkleinern. Danach bleibt nur zu hoffen, dass der Penalty danebengeht …

Taktik
Volle Pulle drauf. Klingt gut, ist aber schlecht. Wer so spielt, fliegt bei Turnieren früh raus. Alle, die was werden wollen im Tischeishockey, sollten taktisch agieren. Deshalb empfiehlt es sich, gelegentlich eine Münze zurückzuziehen. Ein Rückzug in die eigene Hälfte, ohne dabei den Puck zu berühren, ist jedoch nur einmal erlaubt. Der nächste Spielzug muss wieder dem Puck gelten oder in der gegnerischen Spielfeldhälfte abgeschlossen werden. Wird gegen diese Regel verstoßen, fliegt die zuletzt gespielte Münze raus. Bis zum nächsten Tor. Auch hier ist Ehrensache: Bei Verstoß kommt die Münze freiwillig raus.

Abwehrarbeit
Mauern zählt nicht. Drei eigene Münzen dürfen im eigenen Strafraum liegen – mehr nicht. Wird eine vierte zurückgespielt, fliegt diese raus. Bis zum nächsten Tor. Ist die vierte Münze ohne eigenes Zutun in die Abwehrzone geraten, geht’s normal weiter.

Tor
Das Gelbe muss ins Eckige. Jubel ist aber nur angebracht, wenn der Puck ins Tor flitzt, ohne mehr als eine gegnerische Münze mitzureißen. Fliegen zwei oder mehr mit in den Kasten, dürfen alle gegnerischen Münzen wieder ins Tor gelegt werden und es gibt Abstoß. Gibt‘s im Tor Platzprobleme? Dann müssen die Münzen vor die schon dort liegenden gelegt werden. Das gilt übrigens auch für jede frech von den Kontrahent_innen rausgekickte Münze und auch für die Letzte eines Teams. Eine Münze braucht schließlich jede_r zum Spielen. Von den eigenen Münzen dürfen beim Torschuss beliebig viele mit ins Tor befördern werden. PS: Eigentore zählen immer.

Spielanalyse
Nach zwanzig Minuten Spielzeit ist alles vorbei. Fast alles. Ehrensache, dass nach einem hart umkämpften Match noch die wichtigsten Spielzüge rekapituliert werden. Am besten bei einem Getränk. Die dritte Halbzeit ist auch beim Tischeishockey die schönste.

 

* Hier verwenden wir zur besseren Lesbarkeit das generische Femininum.